Ernst Boehe war von 1920 bis zu seinem Tod 1938 Generalmusikdirektor des Pfalzorchesters, so der damalige Name der heutigen Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.
Er stammte aus einer bayerischen Offiziersfamilie und die dort erlernte Disziplin und das Organisationstalent des bei Amtsantritt 40-Jährigen erwiesen sich als eine wahre Goldgrube für das Orchester: Innerhalb kürzester Zeit formte er einen Klangkörper, der in ganz Rheinland-Pfalz umjubelt wurde. Allein in seiner ersten Spielzeit realisierte Boehe die bemerkenswerte Anzahl von 114 Konzerten – mit einem Orchester, das bis dahin Schwierigkeiten hatte, in ausreichender Besetzung proben zu können.
Aufgrund seines außergewöhnlichen Engagements gelang es Ernst Boehe darüber hinaus, sein Orchester durch die Weltwirtschaftskrise zu führen, die in Deutschland Ende der 1920er-Jahre tobte und das kulturelle Leben im Kern bedrohte. Er bat Unternehmen um finanzielle Hilfe und organisierte Kleidung, Briketts und Fleischbüchsen für die Orchestermitglieder.
In seinen 18 Jahren als Generalmusikdirektor führte Boehe das Orchester zu großem Ruhm, welches bald auch weit über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus bekannt wurde. Zahlreiche berühmte Solisten wie Wilhelm Kempff, Adolf Busch oder Georg Kulenkampff kamen in seiner Amtszeit nach Ludwigshafen. 1929 dirigierte Richard Strauss, der mit Boehe befreundet war, persönlich das Orchester und schrieb hinterher, es werde ihm „stets eine Freude sein, mit diesem wohldisziplinierten und vorzüglich geleiteten Klangkörper zu konzertieren.“
Ernst Boehe war nicht nur Dirigent, sondern auch renommierter Komponist, viele seiner Kompositionen wurden mit der Deutschen Staatsphilharmonie aufgenommen.